Kräuterdrogerie Victor

125 Jahre Kräuterdrogerie Victor

1972-1999

Kräuterdrogerie Victor 1972-1999

Nach dem Tod meines Großvaters Paul, übernahm meine Mutter Helga Victor 1972 das Geschäft. Schon als ihr Vater 1959 herzkrank wurde, absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung an der Drogisten-Fachschule mit dem Ziel, das Familienunternehmen weiter zu führen. 1975 baute sie ihr Geschäft komplett um und erweiterte das Sortiment um Reformhauswaren mit Kühltheke. Die alte Holzeinrichtung wurde durch einen modernen Look der 70er Jahre ersetzt: abgehängte Decken, Selbstbedienung und orange / grüner Farbgestaltung. Leider wurde in dieser Zeit auch die Preisbindung für Drogerieartikel aufgehoben, was dazu führte, dass immer mehr große Warenhäuser und Ketten mit niedrigen Preisen und Sonderangeboten die Einzelhandelsgeschäfte in den Konkurs trieben. Aus diesem Grund schlossen sie sich zu einem Einkaufsring zusammen, um bessere Konditionen zu erhalten. Die bestehenden Drogerien spezialisierten sich zunehmend, zum Beispiel in Parfümerie oder Mode. Meine Mutter schlug eine andere Richtung ein: Heilkräuter nach Maria Treben, selbstgemachte Kosmetik, aromatisierte Genusstees und weiterhin das klassische Drogeriesortiment, sowie Artikel zur Weinherstellung. So konnte die Drogerie Victor dank dieser Ausrichtung bis in die 1990er Jahre überleben.

1892-1934

Kräuterdrogerie Victor 1892-1934

Im Jahr 1892 machte sich Ludwig Victor mit einem Geschäft unter der Bezeichnung: Kolonial- Material- und Farbwaren / Südfrüchte – Weine – Drogen – Cigarren selbstständig. Zwecks Vergrößerung wurde der Betrieb im Jahre 1911 von der Jakobstraße 96 in den stattlichen Neubau Jakobstraße 128 verlegt: Ein Geschäft mit mindestens 3 Angestellten und 4 Laufburschen. Stattlich war der Neubau, weil er ab der ersten Etage schiefergedeckt, mit Butzenscheiben versehen war und im unteren Teil aus Blaustein bestand. Als erfolgreicher Kaufmann wurde Ludwig Victor Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung in Aachen und gründete seinerzeit das Mittelstandshaus.

seit 1999

Kräuterdrogerie Victor seit 1999

1999 übernahm ich, Michaela Victor, das Geschäft. Gleich nach meinem Abitur habe ich eine Drogistenlehre absolviert, mir danach aber erst einmal die Welt angeschaut. Nach Beendigung des Studiums der Betriebswirtschaftslehre habe ich mein Glück in der Übernahme des Geschäftes versucht. Durch mein stetiges Interesse an Themen wie Naturheilkunde, Gesunderhaltung, Heilkräuter und deren vielfältigen Anwendungen, wurden diese auch immer wichtiger für das Geschäft. Mit dieser Wissenserweiterung werden auch unsere selbsthergestellten Produkte immer weiterentwickelt. Schritt für Schritt wurde nun nicht nur das Äußere des Geschäfts verändert, sondern auch das Sortiment bereinigt und umgestaltet. Neue Therapieformen wie Bachblüten, Aromatherapie, Hildegardmedizin und Gemmotherapie erweitert heute das Sortiment.

1911-1934

Kräuterdrogerie Victor 1911-1934

Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs entstand im Rheinland eine Unabhängigkeitsbewegung, deren Ziel es war, die Abspaltung vom Deutsche Reich herbei zu führen. Im August-September 1923 musste Familie Victor den Einfall der Separatisten schmerzlich miterleben. Der Laden wurde vollkommen demoliert und geplündert, weil die Aufständischen vermuteten, dass die Kaufleute aufgrund der Inflation Lebensmittel und andere Waren im großen Stil horten. Es gab Krawall auf den Straßen, es wurde geschossen und mein Urgroßvater und Großvater mussten über die Fabrikdächer von Sprüngli (später Trumpf/Lindt) flüchten. Einer der Lehrlinge versteckte sich im Keller und wurde von einem Querschläger durch den Kellerschacht tödlich getroffen. Noch 1992 erinnerte sich einer unserer Kunden, dass er damals mit seinem Großvater vor dem zertrümmerten Laden gestanden hat.

2017

Kräuterdrogerie Victor 2017

Das Wichtigste aber ist, und das verbindet die 4 Generationen, unsere Kundenberatung:

Wir hören Ihnen zu und stehen Ihnen mit Rat, Vorschlägen und individuellen Produkten zur Seite.

Diese Arbeit bereitet mir und meinen Mitarbeiterinnen bis heute viel Freude.


1934-1972

Kräuterdrogerie Victor 1934-1972

Mein Großvater, Paul Victor, übernahm das Geschäft 1934. Nach seiner Einberufung 1939 führte seine Ehefrau Franziska Victor das Geschäft während des Krieges weiter. 1943/44 musste sie wegen der verstärkten Angriffe auf Aachen, die Stadt mit ihren beiden kleinen Kindern und ihrem kriegsversehrten Vater (1.Weltkrieg) verlassen und fand Unterkunft bei einer ehemaligen Angestellten in Eilendorf. Kurz vor Kriegsende, im Frühjahr 1945, als die Amerikaner vor der Tür standen, steckten die Nazis den als lebensnotwendig eingestuften Betrieb in Brand. Nur das Treppenhaus und einen Teil der Vorderfront blieben erhalten. Nach dem Krieg blieb meine Großmutter zunächst in Eilendorf und als ihr Mann 1947/48 aus französischer Gefangenschaft heimkehrte, eröffneten sie dort ein kleines Geschäft und trieben gleichzeitig den Wiederaufbau des Hauses in der Jakobstraße voran. 1952 wurde in Aachen die Neueröffnung gefeiert. Paul Victor wandelte das Kolonialwarengeschäft in eine Drogerie um: die Victoria-Drogerie deren Warenschwerpunkt auf Drogerieartikeln, Kosmetik, Fotoapparaten etc. lag.